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  • Jan 18, 2010
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2010 – Was kommt auf uns zu?

Ein neues Jahr und viele neue Prophezeiungen für dessen Verlauf. So sind gerade verschiedene Trendstudien auf den Reisemarkt geschmissen worden, die sich zum Teil gegenseitig widersprechen. Wir haben uns auf der Suche nach Informationen, die wir guten Gewissens an Sie weitergeben können, mal umgesehen.

Heute ging eine aktuelle Studie der GfK-Marktforscher durch die Medien: „Deutsche planen weniger Urlaub“. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Buchungsfreude der Deutschen in diesem jungen Jahr bisher in Grenzen hält. 4% weniger Reisen sollen geplant sein. Jede vierte geplante Reise ist noch nicht gebucht.

Unbeeindruckt zeigen sich zwar die Best Ager (in diesem Fall die über 65-Jährigen: sie planen laut der GfK-Studie sogar 10% mehr Reisen zu unternehmen) und Haushalte mit einem Nettoeinkommen von über 3.250 Euro (sie planen 6% mehr Urlaubsreisen), die Grundtendenz ist laut der GfK aber negativ. Profitieren werden nach wie vor Reisen innerhalb Deutschlands, sowie Kreuzfahrtbereich, Luxus- und auch Fernreisen wegen all der Best Ager und gut situierten Paare. Der Rest allerdings hält sich buchungstechnisch erst einmal zurück, aus Angst vor der Arbeitslosigkeit oder wirtschaftlichen Problemen. Und um auf günstige Sonderaktionen und Last-Minute-Rabatte zu warten. Laut der GfK glaubt die Mehrheit der Deutschen (58%) nämlich, dass sich bei kurzfristigen Buchungen mehr Geld sparen lässt, als bei Frühbucherangeboten.

Der Online-Reiseservice Opodo hat dagegen kürzlich in seiner Umfrage herausgefunden, dass der preisorientierte Urlauber bei Frühbucher-Rabatten bessere Chancen für Schnäppchen sieht als bei der Last-Minute-Buchung. Okay. Das ist entweder ein Widerspruch, oder die Gruppe der befragten Personen unterscheidet sich sehr. Für uns Branchenkommunikatoren können wir unabhängig davon festhalten, dass die Preispolitik genau geplant und ganz deutlich kommuniziert werden muss. Wer will, dass deine Reisen früh gebucht werden, darf keinen Zweifel daran lassen, dass es früh die besten Angebote gibt. Und muss rechtzeitig mit dem Kommunizieren und Aktivieren anfangen. Möchte man sich die Möglichkeit für günstige Last-Minute-Angebote offen halten, kann man überlegen, ob man die Angebotspakete unterschiedlich packt, sprich: für die Früh-Bucher noch etwas drauf setzt.

Außerdem kam die Opodo-Umfrage zu dem Ergebnis, dass 96% ihrer Befragten auch 2010 in den Urlaub zu fahren planen, mehr als zwei Drittel sogar mindestens einmal. Die Finanzkrise bringt gerade mal 31% zum Sparen, ansonsten zählt vor allem das gute Preisleistungsverhältnis. Ergebnisse, die positiver anmuten als die der GfK. Weitere Erkenntnisse von Opodo: Pauschalreisen verlieren an Bedeutung, Frauen mögen Städtreisen und das Internet ist wichtigste Informationsquelle.

Noch optimistischer zeigt sich die TUI Deutschland. Sie vermeldet marktübergreifend hohe Buchungszuwächse und zeigt sich sehr zuversichtlich, ja, freut sich auf das neue Jahrzehnt. Seit Mitte Dezember steigen die Buchungszahlen deutlich an, im Fernreisesegment sogar um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr! Wow! Vorangetrieben wird der Trend wohl von Paaren und Best Agern (da scheint also was dran zu sein). Weitere große Trends: All Inclusive und Exklusivität, außerdem Nischenangebote. Auch die jüngsten Mafo-Ergebnisse von TUI Marktforschung und der (ach!) GfK bestätigen demnach die ungebrochene Reiselust der Deutschen.

Bild.de berichtete am 11.01.10 von einer Studie von Travelzoo, nach der zwar 88% der Befragten ihren Sommerurlaub noch nicht gebucht haben, aber die Mehrheit mindestens genauso viel verreisen will wie im letzten Jahr. Rund 75% der Befragten planen 1-2 Reisen, fast 20% sogar 3 bis 4. Nur knapp 3% gaben an, im nächsten halben Jahr gar nicht zu verreisen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das für mehr als die Hälfte der Befragten gleich viele, für fast ein Viertel sogar mehr Reisen als im Vorjahr.

Und zu guter Letzt: Die Süddeutsche schrieb online am 29.12.2009, dass zwar viele Reiseveranstalter zugunsten der Frühbucher die Sommerpreise stark gesenkt haben, 2010 aber dennoch ein Last-Minute-Jahr wird. Die Nachfrage polarisiert also stark: Man bucht entweder sehr früh oder sehr spät, besonders billige Angebote sind genauso gefragt wie Luxusreisen. Dadurch werden die Reisenden für die Touristiker immer unkalkulierbarer. Und auf den Preis achten die Urlauber schon: Auf den Urlaub kann nicht verzichtet werden, er darf aber nicht zu teuer sein. Reiseveranstalter hatten so bereits 2009 ähnlich viele Gäste, aber deutlich geringere Umsätze als im Vorjahr. Die besonderen Reiseanlässe 2010: Ruhr 2010, die olympischen Winterspiele, die Expo 2010 in Shanghai, die Fußball-WM und die Passionsspiele in Oberammergau.

Trotz der vielen Widersprüche und unterschiedlichen Auslegungen der Studien und Umfragen wird doch deutlich, dass sowohl über die starke Polarisierung der Nachfrage (ganz früh oder ganz spät, ganz billig oder ganz teuer), als auch über die besonders Reiselustigen des neuen Jahres (die Best Ager und die besser gestellten Paare) Einigkeit herrscht. Wer sein Angebot entsprechend anpassen kann, wird das sicher tun. Und wer sich vom Markt abheben will, muss besonders genau kommunizieren. Ansonsten macht die Polarisierung die Planungen zwar schwierig, aber wenigstens wird allseits nicht mit einem schweren Buchungseinbruch gerechnet. Das ist doch schonmal was.  Alles andere werden wir wohl, wie in jedem Jahr, einfach sehen müssen.

Author: Daniela Kämmerer

Marketing-Konzeption, Strategie, Beratung, Kooperationen

2 Comments

  1. Stine sagt:

    Interessant. Damit das Verhältnis wieder stimmt kann ich noch ne Negativpropgnose nachlegen, von der WTO: http://www.zeit.de/reisen/2010-01/tourismus_rueckgang_dpa

  2. Nochmal was Positives von der Commerzbank: http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,672745,00.html#ref=rss.
    Ist das nicht schön!? Diese regelmäßige Unregelmäßigkeit!

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