Twitter Facebook YouTube RSS
  • Blog
  • Okt 12, 2010
  • No Responses
  • Schlagwörter: , , ,
  • Print This Post

Re-Targeting – Ich weiß, was Du nicht gekauft hast

Ich mag den Hamburger Fischmarkt nicht. Er ist mir zu offensiv und laut. Die Marktschreier sind gut für den Touristennepp, aber kaufen möchte ich bei denen nicht. Weil sie mich einfach nerven. Nun stellen Sie sich vor, Sie treten an einen dieser Stände heran und schauen sich ein paar Bananen und Orangen an, kaufen aber nichts. Vielleicht weil Ihnen irgendetwas nicht gefällt, zum Beispiel der Preis, die Qualität der Ware oder weil der Verkäufer Sie zu offensiv angeht. So weit so gut. Am nächsten Tag betreten Sie einen Supermarkt und in der Obstabteilung vernehmen Sie wieder lautstark die Stimme des Marktschreiers, der Ihnen Bananen und Orangen um die Ohren haut, in der Hoffnung, Sie Ihnen zu verkaufen. Aber nicht nur hier taucht er auf, auch an der Tankstelle, im Restaurant und in Ihrer Küche. Das nennt sich Re-Targeting und ist keine Geisteskrankheit, sondern ein Tool, um die Conversionsrate zu erhöhen.

Viele Werbetreibende nutzen Re-Targeting, um die Besucher ihrer Onlineshops, die nichts gekauft haben, weiter mit individualisierter Werbung zu beschicken. Dazu werden die gesuchten oder angeschauten Produkte zugrunde gelegt. So passiert es, dass Sie wegen des nahenden Winters auf einschlägigen Online-Schuhläden nach Winterschuhen suchen. Wenig später werden Sie auf einer Vielzahl von Websites mit Werbebannern mit genau den Schuhen beglückt, die Sie sich vorher angeschaut haben. Das heißt, dass Sie während des Besuches des Onlineshops markiert wurden, damit man Sie auf anderen Webseiten wieder erkennen kann.

Was reichlich unheimlich klingt, fast schon nach Stalking riecht, ist datenschutzrechtlich auch nicht ganz sauber, da das Einverständnis des Werbeempfängers fehlt. Dennoch entpuppt sich das Re-Targeting als ein erfolgreiches Mittel, um unentschlossene Kunden wieder in den Onlineshop zu holen. Es fungiert als Reminder und ermöglicht dem Shopbetreibern, einem potentiellen Kunden exakt das von ihm nachgefragte Produkt in korrekter Farbe, Größe und Ausstattung anzubieten. Da liegt aber auch ein weiterer Pferdefuß des Re-Targetings. Wenn der Benutzer ein Produkt nach dem Betrachten wirklich von seiner Wunschliste gestrichen hat, ist jede weitere Präsentation dieses Produktes sinnlos und wird eher als Belästigung wahrgenommen. Eine negative Emotion, die letztendlich auf den Shop zurückfallen wird.

Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack. Denn momentan sammeln Zalando.de und myFab.com Daten über mich. Jedesmal wenn ich deren Banner sehe, wird mir klar, dass das dort Profile erstellt werden, die einen Namen bekommen, sobald ich dort etwas bestelle. Doch kaufen werde ich nicht, denn ich mag die offensive Art der Marktschreier nicht.

Author: Christian Lau

Online-Strategie, Webauftritte, Suchmaschinenmarketing

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert