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  • Aug 27, 2010
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Suchen Sie den Silber-Schatz!

Die Pyramide kippt

Demografischer Wandel als touristischer Handlungsrahmen

Die Grafik der sich langsam umkehrenden Alterspyramide hat jeder von uns vor Augen. Welche genauen Daten stecken dahinter? Aktuell sind etwa 41 % der 82 Mio. Deutschen älter als 50 Jahre – 2030 werden ca. 50 % der dann nur noch 77 Mio. Bundesbürger älter als 50 Jahre sein.

Diese Erkenntnis des demografischen Wandels spiegelt sich aktuell in kreativen Wortspielereien wie Silver Ager, Best Ager, Silver Generation, Golden Age oder befreite Generation wider.

In unserer schnelllebigen Zeit können wir auf nicht viele verlässliche Planungsdaten zurückgreifen. Das kontinuierliche Wachstum der Bevölkerungsgruppe 50+  gilt dagegen als sicher. Wer genau steckt nun hinter diesen 41 % von heute ca. 82 Mio. Bundesbürgern?

50+ steht für eine „junge“ und aktive reife(re) Generation. Spontan haben wir Songs im Ohr wie „60 Jahre und kein bisschen weise“ oder „mit 66 Jahren da fängt das Leben an“ …. und unsere Chancen stehen bestens, wenn wir auf die reife Generation von heute schauen!

Häufig wird die Frage gestellt, ob „die jungen Alten“ als Zielgruppe für den Tourismus wirklich interessant sind. Warum sollten wir die „Reiferen“ als DEN Wachstumsmarkt der Zukunft – kaufkräftig*, konsumwillig und reiseerfahren –  nicht berücksichtigen? Wir wissen bereits vieles, erfahren ständig mehr über „sie“: Ein Wissen, das wir umsatzsteigernd nutzen können.

* (Hohe Kaufkraft: Die Bevölkerung 50+ verfügt über etwa 50 % des Geldvermögens)

Merk-Würdiges zu 50+

Gut zu wissen

Wesentliche Voraussetzung, um den Markt der „jungen Alten“ erfolgreich zu bedienen ist, deren Heterogenität anzuerkennen.
Es gibt eben nicht nur „die eine reife Zielgruppe“ – es bedarf einer detaillierten Zielgruppenanalyse. Für eine erste grundsätzliche Segmentierung wird häufig das Lebensalter als Merkmal herangezogen. Folgende Altersgruppierungen scheinen geläufig – erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

  • 50+ Best Ager (ab 60+ auch gern als Vor-Ruheständler bezeichnet)
  • 65+ Jung-Senioren oder Ruheständler (der heutige Ruheständler wäre dabei besser als „Bewegungs-ständler“  zu bezeichnen)
  • 75+ Senioren

Das Lebensalter ist aber nur ein Merkmal. Neben dem Alter spielen Faktoren wie  „das gefühlte Alter“, die Reiseerfahrenheit, das persönliche Aktivitätenlevel, körperliches Befinden und natürlich die Reisewünsche eine wesentliche Rolle. Aus Umfragen entwickelte sog. Typologien wie „Kulturell Aktive“ oder „Erlebnisorientierte“ bieten Möglichkeiten zur weiteren Differenzierung und konkreten thematischen Angebotsentwicklung.
Auch besondere Lebensphasen wie z. B. die Vorbereitung auf die Verrentung können Einfluss auf das Reiseverhalten der Noch-Berufstätigen 60+ nehmen.

Praxistaugliches

Vorab – was zählt, ist die Glaubwürdigkeit der Urlaubskonzepte – plakativ gesagt:  Steht „Wellness“ drauf, muss auch „Wellness“ drin sein.

Alltagsrallye Best Ager (50+)

Die Berufstätigen von heute eilen ständig der Zeit hinterher, Ernährung mehr schlecht als recht, Zeit- und Zahlendruck, mobil 24 Stunden erreichbar, Notebook und iPhone in der Dauerschleife.
Please click URLAUB: Endlich Zeit für die „Gegenwelt“! Der Urlaub steht gleichbedeutend für körperliche und mentale Erholung durch gesunde Ernährung, komfortable und zeitgemäße Unterkunft, aktives Erleben: GesundERhaltung wird gross geschrieben.

Zudem erfordern längere Lebensarbeitszeiten, ein kollabierendes Kranken-kassen-/Gesundheitssystem ein hohes Maß an Selbstverantwortung, sich körperlich und mental fit zu halten. Gesundheitsprophylaxe während des Urlaubs ist daher ein nachvollziehbarer Trend mit steigender Nachfrage seitens der Generation 50+.

 

Rente – und was kommt dann?

Generation „Vor-Ruheständler“ (60+)

Wie oben dargestellt, stellt für viele berufstätige Menschen die Phase vor der Verrentung – die Loslösung von alltäglichen Routinen und sozialer Einbindung in Organisationsstrukturen – eine hohe emotionale Belastung dar. Die Auseinandersetzung mit dieser individuellen Verunsicherung zur „persönlichen Zukunftsgestaltung“ nach Erreichen der Altersrente könnte so beispielsweise als Themen-Kurzreise mit inhaltlich und psychologisch geschulten Seminarleitern oder Coaches angeboten werden.

Lebens- und reiseerfahren – also doch „ein bisschen weise“…

Senioren-Generation 75+

Im Lebensalter um die Mitte 70 stellt sich eine gewisse Reisemüdigkeit ein; Senioren haben viel erlebt und viel von der Welt gesehen. Sie sind am Reisen nicht mehr (so) interessiert. Auch können sich gesundheitliche Einschränkungen ergeben, die das Reisen mühsam werden lassen. Der Binnentourismus in Deutschland könnte allerdings von dieser stetig wachsenden Zielgruppe profitieren, wenn es gelingt, das touristische Angebot an die besonderen Anforderungen dieser Generation anzupassen.

All-inclusive-Senioren-packages, d. h. von der individuellen Abholung bis hin zur Rückbegleitung an die Haustür werden bei Senioren Interesse für Kurzreisen wecken können. Dabei sollte beispielsweise Barrierefreiheit über die gesamte Leistungskette gewährleistet sein: Von der Anreise, über die Unterbringung bis zur Infrastruktur vor Ort (Theater, Museen etc.). Solche Komplettangebote leben sicherlich von der Kooperationsbereitschaft verschiedener Dienstleistungsanbieter.

Ausblick

Im Zuge Ihrer Angebotsgestaltung werden Sie sich der Frage stellen, ob es zu einem Zielgruppenkonflikt kommen könnte. Verzichten Sie lieber auf eine weitere Zielgruppe und befriedigen dafür die vorhandene(n), als dass Sie zwei bzw. mehrere unzufriedene Kundengruppen zurücklassen.

Hier gilt „weniger ist mehr“.
Stellvertretend für Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels nutze ich gern die sympathische Umschreibung Silver Ager und wünsche Ihnen wirtschaftlichen Erfolg: „Suchen Sie den Silber-Schatz!“.

Doris Nehls, die Autorin dieses Gastartikels, ist Inhaberin von tourimpuls, dem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Vertrieb und Personalmanagement für klein- und mittelständische Touristikunternehmen.

Author: Gastautor

1 Comment

  1. fredferkel sagt:

    SIlberschatz des Alters rules!

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